3. Fastenpredigt in Vierzehnheiligen

Eine weitere Fastenpredigt zur Verwandtschaft Jesu schloss sich am dritten Fastensonntag in der Basilika Vierzehnheiligen an. Dr. Fabian Brand aus Mistelfeld beschäftigte sich mit Joachim und Anna, den Großeltern von Jesus – beide hoffen auf ein Kind. „Wenn es nicht wahr ist, dann ist es wenigstens gut erfunden: In gewisser Weise trifft das auf die beiden Heiligen zu, die heute im Mittelpunkt dieser Fastenpredigt stehen.
Anna und Joachim, die Eltern Mariens, die schließlich auch die Großeltern Jesu sind. Im Neuen Testament finden wir über die beiden nichts. In keiner der vielen Episoden der Evangelien tauchen sie auf. Die Evangelien berichten sowieso relativ wenig aus dem familiären Umfeld Jesu“, so Dr. Fabian Brand zu Beginn. Die Evangelisten konzentrieren sich darauf, dass Jesus wirklich der Christus ist. Aber man wisse sehr wohl, dass Jesus Großeltern hatte, und dass er sie wahrscheinlich auch gut gekannt hat. Familie war im Alten Orient ein hohes Gut. „Eine erste Erwähnung dieser Großeltern findet sich im Protoevangelium nach Jakobus, einer apokryphen Schrift, die wohl um das zweite Jahrhundert entstanden ist. Diese Evangelienschrift wurde nicht in den Kanon des Neuen Testaments aufgenommen. In ihr wird sehr ausführlich die Vorgeschichte Jesu erzählt. So werden Joachim und Anna als Eltern Mariens eingeführt, deren Ehe zunächst kinderlos war“, so der Prediger. Nachdem Anna aber Gott um Gnade angefleht und ihm versprochen hatte, ihm ihr Kind zu weihen, erschien ihr und ihrem Mann ein Engel, der ihr die Schwangerschaft ankündigte und neun Monate später gebar Anna eine Tochter, der sie den Namen Maria gab. Besonders im späten Mittelalter setzte eine große Verehrung der Großeltern Jesu ein. Es entstanden nicht nur die berühmten Darstellungen der Anna, sondern auch die Familienbilder der sogenannten Heiligen Sippe. In dieser Zeit wurde der Festtag von Joachim und Anna in den kirchlichen Kalender aufgenommen. Papst Gregor XIII. legte ihn im Jahr 1584 auf den 26. Juli fest. In jüngster Zeit hat Papst Franziskus sogar einen eigenen Welttag für Großeltern und Senioren eingeführt, der immer um den Gedenktag der heiligen Anna und Joachim herum begangen wird. „Wir dürfen annehmen, dass Anna und Joachim für das Leben der Heiligen Familie eine bedeutende Rolle gespielt haben. Und das ist nicht ohne Auswirkungen für den Glauben geblieben“, erklärte Dr. Brand. Wo die Eltern, wo die Großeltern den Glauben leben und vom Glauben erzählen, dort können junge Menschen vom Glauben angesteckt werden. „Und so ist es auch Jesus, Maria und Josef ergangen. Sie sind durch ihre Eltern und Großeltern zum Glauben geführt worden. Auch Jesus hat diesen Glauben nicht selbst erfunden. Sondern er spricht immer wieder vom Gott der Väter und Mütter, er lebt das Gesetz, das Mose am Sinai empfangen hat. Weil Jesus diesen Glauben in seiner Familie vorgefunden hat, kann er ihn weiterleben und weitergeben“, erklärte der Fastenprediger. Einen Gott, der auch die Hoffnung auf ein Kind nicht vergebens sein lässt, sondern alle mit seiner Liebe umfängt, die zu ihm kommen und sich vertrauensvoll an ihn wenden. Das ist der Glaube, in den Jesus auch durch seine Großeltern eingeführt wird. So thront der Joachim bis heute am Hochaltar der Basilika. Einsam und verlassen, ohne seine Frau Anna. Aber den Blick zumindest fest auf die Tochter Maria gerichtet, die mit Leib und Seele aufgenommen wird in die Herrlichkeit des Himmels. Und der Blick von Joachim fällt auch hier auf den Gnadenaltar zum Kind. „So viele Menschen kommen Jahr um Jahr wieder hier herauf, in der Hoffnung, dass dieses Kind ihre Bitten, ihre Sehnsüchte, ihren Glauben erfüllt. Die Hoffnung auf dieses Kind halten Anna und Joachim wach. Sie sind Hoffnungsträger, weil sie uns auf Christus hinweisen, der unser aller Menschenlos geteilt hat. So erfüllt sich an diesem Joachim, der oben am Hochaltar thront, auf ganz wunderbare Weise“, fasst Dr. Fabian Brand zusammen. .
Die nächste Fastenpredigt aus der Reihe „Hoffnungsträger aus der Verwandtschaft Jesus“ hält Pastoralreferentin Susanne Lindner aus Bad Staffelstein unter dem Titel „Onkel Zacharias und Tante Elisabeth: Hoffnung auf neue Wege“Neuer Text