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4. Fastenpredigt in Vierzehnheiligen

Pastoralreferentin Susanne Lindner war Fastenpredigerin am vergangenen Sonntagnachmittag bei der fastenzeitlichen Vesper in der Basilika Vierzehnheiligen.
Datum:
Veröffentlicht: 30.3.25
Von:
Daniel Reitz

In der heutigen Zeit ist es dank sozialer Medien recht einfach, über seine Familie zu forschen. „Warum aber forschen so viele Menschen nach ihren Ahnen? Wozu der Aufwand, alte Kirchenbücher und Dokumente in altdeutscher Schrift zu durchforsten?

Es mag unterschiedliche Beweggründe geben, aber sicherlich ist einer davon, dass wir nach unserer Familiengeschichte suchen“, erklärte Pastoralreferentin Susanne Lindner zu Beginn der vierten Fastenpredigt, die unter dem Titel „Onkel Zacharias und Tante Elisabeth: Hoffnung auf neue Wege“ stand. Die Quellen sind relativ verlässlich, geben aber nur einen Einblick in die Fakten, jedoch nicht oder nur bedingt in die Persönlichkeit von Menschen. Wie gut, dass es da auch noch Geschichten gibt, die sich über Generationen hinweg erhalten. Ihnen sollte man aber mit einem gesunden Maß an Skepsis begegnen. „Wenn wir biblische Geschichten betrachten, gibt es da durchaus Parallelen. Die Autoren der Bibel haben auch bewusst ihre Texte niedergeschrieben und dabei ausgewählt, was weiter überliefert werden soll und was nicht. Genauso wie bei der Suche nach der eigenen Familiengeschichte stoßen wir in der Bibel auf viele Leerstellen, die uns Informationen vorenthalten, die uns vielleicht interessiert hätten“, erklärte die Pastoralreferentin. Diese Leerstellen müsse man für sich selbst füllen und letztlich unsere eigenen Schlüsse ziehen ohne zu wissen, ob es letztlich der historischen Wahrheit entspricht. „Heute werfen wir einen Blick in die Familiengeschichte Jesu, aber auch in unsere Geschichte als Glaubensfamilie. Wir haben erfahren von der verheißungsvollen Geburt zweier Kinder, die auch noch miteinander verwandt sind – Johannes und Jesus. Beide haben rein äußerlich betrachtet nicht die besten Startbedingungen“, so Susanne Lindner. Zunächst begann die Fastenpredigerin mit Zacharias, dessen Figur man beim Blick auf den Hochaltar erkennen kann. Er war ein Priester im Tempel. Leider blieb das erhoffte Kinderglück aus, was damals als ungutes Zeichen gedeutet wurde. Als er dann erfährt, dass er Vater wird, verstummt er, denn daran hatte er nicht mehr geglaubt. Erst als sein Sohn geboren ist, pflichtet er bei der Namensgebung seiner Frau bei und dann sprach wieder. „Elisabeth musste sicher einiges Gerede ertragen. Eine Indiz dafür ist die Aussage, dass sich die Nachricht von der Geburt und ihren Umständen im ganzen Bergland von Judäa verbreitete und sich die Leute darüber erschraken“, so die Predigerin. Warum zeigen Onkel Zacharias und Tante Elisabeth Hoffnung für neue Wege? Sie lebten in gesellschaftlich und religiös festgelegten Regeln und Traditionen. „Onkel und Tanten können Vorbilder sein für die heranwachsende Generation. An der Weise, wie sie ihr Leben gestalten, können Kinder lernen und entdecken, wie sie selbst leben möchten. Das geschieht durch Aneignung von Werten und Erfahrungen, aber auch durch Abgrenzung, weil Kinder es anders machen wollen“, so die Pastoralreferentin weiter. Man müsse also nicht immer vorgegebene Wege gehen, sondern dürfe auch neues ausprobieren, scheitern, lernen und weitermachen. „Zacharias und Elisabeth sind unsere Glaubensahnen, Ahnen unserer Glaubensfamilie. Sie können uns ermutigen, standhaft zu bleiben, auch wenn wir mit dem Leben hadern. Lassen wir uns von dieser Familie ermutigen, im Leben und im Glauben unseren eigenen Weg zu finden und nicht einfach gedankenlos den Weg anderer zu gehen. Wir stehen dabei in guter Tradition“, fasst Susanne Lindner zusammen.