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66. Soldaten- und Friedenswallfahrt in Vierzehnheiligen

Die Soldaten- und Friedenswallfahrt zieht dem „heiligen Berg“ hoch
Datum:
Veröffentlicht: 7.5.23
Von:
Gerd Klemenz

Vierzehnheiligen: Nach drei Jahren Corona fand am vergangenen Sonntag die 66. Friedenswallfahrt auf dem „heiligen Berg“ statt. Über 80 Soldatenkameradschaften von der Bayerischen Kameraden Vereinigung (BKV) und des Bayerischen Soldaten Bundes (BSB) kamen der Einladung nach. Die Soldatenkameraden und Pilger wurden vor der Treppe am Haupteingang von Guardian Pater Maximilian und dem Kirchenschweizer Daniel Reitz empfangen und in die Basilika begleitet. Aufgrund des großen Andrangs musste der Festgottesdienst in der Basilika mit Verspätung beginnen. Die Eucharistiefeier wurde von Pater Alexander Weissenberger zelebriert und von Hauptmann d. R. Georg Hagel musikalisch an der Orgel bereichert.

Feierstunde am Ehrenmal

Im Anschluss an den Gottesdienst folgte eine Feierstunde am Ehrenmal im Schatten der Basilika. Dort begrüßte der stellvertretende Bezirksvorsitzende Roland Leicht zahlreiche Ehrengäste, darunter die Festrednerin Regierungspräsidentin von Oberfranken Heidrun Piwernetz und vom Volksbund Kriegsgräber Oberstabsfeldwebel Robert Fischer. In ihrer Festrede ging Heidrun Piwernetz auf das Kriegsende in Europa vor 78 Jahren ein, dass am 8. Mai wiederkehrt. „Für viele der älteren Generation, die diese Tage und Wochen damals als Soldaten an den zusammenbrechenden Fronten oder als junge Frauen in den zerbombten und den später besetzten Städten und Dörfern miterlebten, sind diese Erinnerungen oft schmerzlich. Über 60 Millionen Menschen verloren ihr Leben im Zuge der Menschheits-Katastrophe des 2. Weltkrieges im Holocaust, durch kriegerische Handlungen, Bombardierung, Flucht, Vertreibung und Verschleppung. Unsere Aufgabe ist es, die Erinnerung an das Geschehen lebendig zu halten und entschieden für ein „Nie wieder“ einzutreten“, erklärte sie. Jeder gefallene Soldat verlangt Zivilcourage und Toleranz zu üben und den Krieg als Mittel der Politik zu ächten. Es waren keine „Helden“, die da in den Kampf geschickt wurden. Es waren Menschen, die sich auf den Schlachtfeldern nichts sehnlicher wünschten, als bei ihren Familien und in ihrer Heimat zu sein.

„Versöhnung über den Gräbern – Arbeit für den Frieden“

Die Jugend muss die Vergangenheit begreifen, damit uns der Frieden bleibt. Das Leitwort, das über der gesamten Volksbundarbeit steht, ist daher auch „Versöhnung über den Gräbern – Arbeit für den Frieden“. Die fast täglichen, schrecklichen Ereignisse an vielen Krisenherden dieser Welt zeigen uns, wie aktuell und wie notwendig das ist. So fanden 2021 in 28 Ländern weltweit 40 Kriege und kriegsähnliche Konflikte statt. „Ein bilateraler Krieg in Europa nur 1000 Kilometer von uns entfernt? Das hielt man bis zum 24. Februar 2022 für undenkbar. Mit dem völkerrechtswidrigen Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine hat sich das geändert. Auch bei uns spüren wir die Auswirkungen“, so die Regierungspräsidentin. Auch aktive deutsche Soldaten, ebenso wie Reservisten, sind wieder in kriegerische Auseinandersetzungen verwickelt. Sicherlich haben diese Einsätze eine andere Bedeutung. Aber die aktuellen Aufträge der Bundeswehr fordern Tote und Verwundete. Das Gedenken an unsere gefallenen Soldaten und an die Opfer der Kriege, gehört zu den Traditionen unserer Soldaten-, Reservisten- und Traditionsvereine und wird immer eine der größten Pflichten dieser Vereinigungen sein. Gerade die Soldatenkameradschaften bewahren in ihrer Tradition ein historisches Erbe, das mit den schwersten Zeiten für unsere Heimat und die Bevölkerung verbunden ist und auf das wir heute weniger denn je verzichten können. „Sind Gedenkfeiern zu Ehren unserer gefallenen, vermissten und verstorbenen Kameraden heute noch zeitgemäß? Sind das nicht alte Rituale aus längst vergangener Zeit? Haben solche Veranstaltungen noch einen Platz in unserer kurzlebigen Zeit?“, fragte die Regierungspräsidentin und erklärte, dass sich für ihr nicht die Frage stelle, ob die Veranstaltung noch zeitgemäß sei. „Der Ruf nach Freiheit und Frieden ist wichtiger wie nie zuvor. Die Erinnerung an die Schrecken des Krieges darf nicht verblassen.

Dienst am Frieden ist unser aller Aufgabe

Als verantwortliche Bürgerinnen und Bürger müssen wir auch an Morgen denken, an eine menschenwürdige Zukunft der Völker. Dienst am Frieden ist unser aller Aufgabe“, fügte sie an. Die Bevölkerung in Franken und Bayern, welche heimatverbunden und religiös ist und hier besonders die überlebenden Soldaten mit ihren Angehörigen, gedachten bereits 1957 der Ereignisse des Zweiten Weltkrieges als Mahnung, durch die Friedens- und Soldatenwallfahrt in Vierzehnheiligen, als Dank und Mahnung für den Frieden nach der Heimkehr der Überlebenden und zur Erinnerung an die Gefallenen. „Sie haben heute erneut durch Ihre Teilnahme an dieser beeindruckenden Wallfahrt bewiesen, dass ihnen die Vergangenheit und die Zukunft unseres Landes nicht gleichgültig ist“, so Heidrun Piwernetz und mit einem Zitat des Präsidenten des Volksbundes Wolfgang Schneiderhan beendete sie ihre Rede. Im Anschluss legte man unter den Klängen vom guten Kameraden und dreifachen Kanonendonner einen Kranz am Ehrenmal nieder. Nach der Nationalhymne, gespielt vom Musikverein Burgkunstadt, erfolgte der Rückmarsch mit den Trommler Zug der SK Wallenfels , den Reservisten, Fahnen, Standarten und Ehrengästen.