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Arbeit ist Menschenrecht

Auf dem gemeinsamen Weg zur Basilika wurden bei der Arbeitnehmerwallfahrt an vier Stationen die Sorgen und Nöte der Menschen thematisiert.
Datum:
Veröffentlicht: 11.10.25
Von:
Daniel Reitz

Seit 2007 nehmen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ihre Nöte betend und singend mit auf den Weg zu den 14 Nothelfern, in diesem Jahr stand das Leitmotiv „Ohne Hoffnung – keine Solidarität“ im Mittelpunkt. Eingeladen hatte die katholische Betriebsseelsorge Bamberg, die katholische Arbeitnehmerbewegung (KAB), die Arbeitslosenberatungsstellen der Erzdiözese und das Franziskanerkloster Vierzehnheiligen.

Von Vaclav Havel stammt der berühmte Satz „Hoffnung ist nicht die Überzeugung, das etwas gut ausgeht, sondern die Gewissheit, dass etwas Sinn macht, egal wie es ausgeht“. Hoffnung allein verändert nicht automatisch alles – sie weckt neue Kräfte und schafft es, selbst anzupacken. Nach der Begrüßung am Seubelsdorfer Kreuz in Lichtenfels und einem Gebet von Domkapitular Martin Emge, ertönte erstmals die Mahnglocke und die Wallfahrt mit rund 50 Pilger setzte sich in Bewegung. Die Mahnglocke ist dabei ein Zeichen der Hoffnung. Die musikalische Begleitung übernahm eine Abordnung von engagierten Musikern unter der Leitung von Sebastian Schwab aus Kemmern. Auf dem gemeinsamen Weg hoch zur Basilika wurden an vier Stationen die Sorgen und Nöte der Menschen in der Arbeit thematisiert und dazu erklang jedes Mal die Mahnglocke. „Worauf hoffen wir?“, so die erste Station. Aktuell gibt es 17 Prozent weniger Stellen als 2024 und 190000 Arbeitslose mehr. Mehr als 3 Millionen Arbeitslose. Es ist nicht leicht Arbeit zu finden. Das bestreiten viele, aber unsere Welt verändert sich in einem Tempo, dem wir kaum mehr folgen können. Wir leben in einer Zeit des Umbruchs, aber niemand kann vorhersagen, wohin unsere Reise geht. Rechte Parteien auf der ganzen Welt schüren Konflikte und hetzen Bürger und Bürgerinnen gegeneinander auf. Ihre Waffen sind der Hass und die Zwietracht. Doch ohne Einigkeit sind Recht und Freiheit in großer Gefahr. „Hoffnung und Engagement“ hieß es an der nächsten Station. Gerade in schwierigen Lebensphasen, etwa bei Arbeitslosigkeit oder belastenden Arbeitsbedingungen, kann es leicht passieren, dass die Hoffnung schwindet. Die Zukunft wirkt ungewiss, das Vertrauen in Veränderungen nimmt ab. Doch Engagement kann genau in solchen Momenten ein Weg zurück zur Zuversicht sein. „Hoffnung lässt uns nicht zuschanden werden“, so das Thema an der dritten Station. Besonders die abhängig Beschäftigten sind die Leidtragenden der aktuellen wirtschaftlichen Situation in einigen Branchen. Drohende Arbeitslosigkeit, die geforderte Flexibilisierung, Schleifung des 8 Stunden Arbeitstages, wachsender Leistungsdruck und Konkurrenzdenken, mangelnde Wertschätzung, ständige Umstrukturierungen, prekäre Arbeitsplätze, erhöhte psychische Belastungen schüren ein Klima von Angst und Verzweiflung in Betrieben. Sie sind die Ursachen auch für viele Krankheiten an Leib und Seele. An der letzten Station sprachen Aktive des DGB-Oberfranken über „Gutes Miteinander und Solidarität schaffen Hoffnung“. Als Gewerkschaften müssen wir gerade in Oberfranken auf die Tarifverträge drängen. Tarifverträge gewährleisten den Beschäftigten einen fairen Anteil am Wohlstand und stellen soziale Gerechtigkeit her“, wurde da verkündet.

In der Basilika angekommen, wurden die Wallfahrer durch Franziskanerpater Johannes begrüßt und man feierte mit Domkapitular Martin Emge einen Gottesdienst, den Hubert Reinhard aus Baunach auf der Orgel musikalisch bereicherte.