Fränkisches Mariensingen in Vierzehnheiligen
Vierzehnheiligen: Draußen lachte der Himmel und den Gläubigen in der Wallfahrtsbasilika gingen die Herzen auf. Als das Mariensingen nach 60 Minuten ausklang, waren sich die anwesenden Besucher einig, dass sie gerne noch mehr von den schönen Klängen gehört hätten. „Das hätte noch etwas länger dauern können“, war zu hören. Eine eindrucksvolle Andacht zu Ehren der Muttesgottes Maria am Pfingstsonntag wurde mit Liedern und Weisen aus dem fränkischen Raum in einer besonderen Art zelebriert. Der Wechsel zwischen Gesang und Instrumentalmusik belebte die Andacht. Der „Graatzer Dreigesang“ und die „Kemmärä Kuckuck“ verstanden es, die Herzen der rund 300 Zuhörer zu bewegen. Zwischen den einzelnen Liedvorträgen brachte Maria Kutzelmann in fränkischer Mundart kurze, besinnliche Texte dar.
Wunderburger Marienlied
Eröffnet wurde der Nachmittag von den Kemmärä Kuckuck mit dem Wunderburger Marienlied „Hier vor deinem Bilde“ von Max Schäfer. Nach der Begrüßung durch Pater Werner folgte „O Gottesmutter voll der Gnaden“, vorgetragen von Heinrich, Beate und Hans-Jürgen Geßlein sowie Tanja Fuchs, besser bekannt als Graatzer Dreigesang. Mit „Maria Maienkönigin“ wurden die Besucher gleich zum Mitsingen animiert. Der Text stammt von dem katholischen Schriftsteller Guido Görres und entstand 1843/44. Eigens für Schiffswallfahrten nach Bornhofen hat im Jahre 1842 der Dichter und Schriftsteller Guido Görres (1805–1852) das weit über die Grenzen hinaus bekannte Wallfahrtslied: „Geleite durch die Wellen“ geschrieben.
In vielen Varianten bekannt
Zusammen mit „Zu dir o Maria“ und „Maria, sieh wir weihen“, setzte der Kemmärä Kuckuck das Programm fort. Das bekannte „Sei gegrüßt, o Gnadengarten“ trug, der Graatzer Dreigesang dazwischen vor. Es gehört zu den populären Marienliedern und ist in vielen Varianten bekannt. Das Lied ist im Umfeld der Mariazeller Wallfahrt im frühen 18. Jahrhundert entstanden und wurde im 19. und 20. Jahrhundert im süddeutschen Kulturraum weitertradiert.
„Es blüht der Blume eine,“ das seit seiner Entstehung im 19. Jahrhundert bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts im katholischen Milieu weit verbreitet war, trug der Graatzer Dreigesang vor. Populär wurde das Lied durch die Vertonung von Anselm Schubiger. „Gegrüßet seist du, Königin“, ein katholisches geistliches Lied auf der Grundlage der marianischen Antiphon Salve Regina, in dem die Gottesmutter Maria mit einer Vielzahl von Attributen verehrt wird, sangen alle zusammen.
Ein altes Wallfahrtslied
„Es blühn drei Rosen auf einem Zweig“, wurde vom Graatzer Dreigesang vorgetragen. Vor dem geistigen Auge erscheint dabei Maria mit dem Kinde auf dem Arm und Zepter und Krone. Im Refrain wird gebetet, dass Gott Maria segnen und beschützen möge. Der Kemmärä Kuckuck trug anschließend das alte Wallfahrtslied „Wir ziehen zur Mutter der Gnade“ vor. Seit etwa 1800 ist das Lied „Maria ging in Garten“ bekannt, in der Wallfahrtsbasilika sang es der Graatzer Dreigesang.
Beim fränkischen Marienlied „Oh himmlische Frau Königin“ sangen wieder alle zusammen. Wie ein großer Chor intonierte man das Lied mit der Textpassage „Du Herzogin von Franken bist, das Herzogtum dein eigen ist. Darum, o Mutter deine Hand, halt über uns im Frankenland“. Nach „Da knie ich Maria“ von den Kemmärä Kuckuck, sang der Graatzer Dreigesang „O blicke mild hernieder“. Sehr gefühlvoll interpretierten die sechs Sängerinnen und Musiker der Kemmärä Kuckuck das bekannte „Ave, Glöcklein“ mit sehr poetischem Text.
Tiefe Freude
Nach dem Segen stimmten nochmals alle beim bekannten Marienlied, „Segne du Maria“ ein. Das fachkundige Publikum dankte den Gruppen aus der Region für ihre gelungene Darbietungen mit einen warmen Applausregen. Die Maiandacht erfüllte alle mit tiefer Freude. Nicht umsonst fanden sich zahlreiche Besucher in der Basilika ein. Veranstalter war neben den Franziskanern der Basilika Vierzehnheiligen, der Bayerische Landesverein für Heimatpflege e.V. und die Arbeitsgemeinschaft Fränkische Volksmusik Bezirk Oberfranken.