Fränkisches Mariensingen in der Basilika

Das Mariensingen im Rahmen einer Andacht in der Wallfahrtsbasilika in Vierzehnheiligen war für die vielen Besucher am Pfingstsonntag wieder etwas Besonderes. Eingeladen hatten dazu neben den Franziskanern der Basilika Vierzehnheiligen, der Bayerische Landesverein für Heimatpflege e.V. und die Arbeitsgemeinschaft Fränkische Volksmusik Bezirk Oberfranken. Die „Kronicher Maala“ unter der Leitung von Monika Tschernitschek, der „Graatzer Dreigesang“ mit Heinrich Geßlein und die „Kemmärä Kuckuck“ mit ihrem musikalischen Leiter Hans-Dieter Ruß verstanden es, die Herzen der rund 400 Gläubigen zu bewegen.
Während der rund 70 Minuten richteten sich Blicke der Zuhörer auf die Gottes Mutter Maria, die sich im Mittelpunkt des Gnadenaltares befand. Zwischen den einzelnen Liedvorträgen brachte Maria Kutzelmann in fränkischer Mundart kurze, besinnliche Texte dar. „Ave Maria, hot der Engel gsocht, unser Herrgott hot dich auserwählt für sein Plon, durch dich soll der Retter, der als klaans Kind in am Stoll geborn werdn. Vom heilign Geist empfanga, is Gottessohn auf die Welt kumma, um uns zu erlösn“, so Kutzelmann zu Beginn.
Eröffnet wurde der Nachmittag von den Kemmärä Kuckuck mit „Geleite durch die Wellen“, das stimmungsvoll und leicht beschwingt erklang. Eigens für Schiffswallfahrten nach Bornhofen hat im Jahre 1842 der Dichter und Schriftsteller Guido Görres das weit über die Grenzen hinaus bekannte Wallfahrtslied geschrieben. Nach der Begrüßung durch Pater Maximilian folgte „O Königin sei uns gegrüßt“ von den Kronicher Maala. Das bekannte „Sei gegrüßt, o Gnadengarten“, trug der Graatzer Dreigesang vor. Es gehört zu den populären Marienliedern und ist in vielen Varianten bekannt. Das Lied ist im Umfeld der Mariazeller Wallfahrt im frühen 18. Jahrhundert entstanden und wurde im 19. und 20. Jahrhundert im süddeutschen Kulturraum weitertradiert. Nun sangen alle in der Basilika zusammen „Maria zu lieben“. Dies wurde musikalisch von den „Kemmärä Kuckuck“ mit dem Akkordeon, dem Kontrabass und dem Hackbrett begleitet. Bei „Alle Tage sing und sage“, das die Kronicher Maala sangen, handelte es sich um ein katholisch geistliches Lied zur Marienverehrung. Es geht zurück auf den lateinischen Hymnus Omni die dic Mariae, der heute allgemein dem Benediktiner Bernhard von Morlas zugeschrieben wird. „Glorwür´ge Königin“ trugen die Kronicher Maala vor und bei „Zu dir, o Maria“ fungierte Maria Kutzelmann sehr effektiv als Vorsängerin der einzelnen Strophen. Ein gesangliches Erlebnis war der Beitrag „Einen Ort weiß ich auf Erden“, das die Kronicher Maala gekonnt vortrugen. Das Wallfahrtslied zur Schwarzen Madonna ist an sich das Marienlied für den größten polnischen Wallfahrtsort Tschenstochau. Es ist aber inzwischen auch in Deutschland verbreitet und wird da vor allem auf den Wallfahrtsort Altötting bezogen. Sehr demütig trugen die Kemmärä Kuckuck „Hier vor deinem Bilde“ vor, in dem um den Segen der Gottesmutter mit Innigkeit gebetet wird. Es folgte der Graatzer Dreigesang mit „O Gottesmutter voll der Gnaden“. Die Grüßauer Marienrufe „Mutter Gottes, wir rufen zu dir“, zog sich wie ein andächtiger Faden durch das ganze Singen, da ihn die Besucher nach fast jeder Gesangspassage anstimmten. Der nächste Beitrag „O blicke mild hernieder“ brachte in sehr gekonnter, mehrstimmiger Art und Weise den Lobpreis Mariens als Schützerin des Frankenlandes zu Gehör. Sehr bildlich war auch im Gesang das Lied „Es blühn drei Rosen auf einem Zweig“. In diesem Marienlied stellt Maria ihrer Eigenschaft als Mutter von Jesus in den Mittelpunkt. Beim fränkischen Marienlied „O himmlische Frau Königin“ wurden die Besucher zum Mitsingen animiert. Wie ein großer Chor intonierten sie das Lied und die Textpassage: „O, segne mit der Mutterhand, dein gläubig Volk im Frankenland“. Nach dem „Abendgruß an Maria“, vorgetragen von den Kronicher Maala gab es als Zugabe das sehr moderne „Dem Leben vertrauen“. Insgesamt war es einmal mehr ein wunderbares Erlebnis für alle Besucher.