Jubelpaare in der Basilika Vierzehnheiligen

Hochzeitstage und Ehejubiläen geben immer wieder Anlass, innezuhalten und die Ehebeziehung neu zu bedenken. Aus der gesamten Erzdiözese Bamberg kamen an zwei Wochenenden wieder zahlreiche Jubelpaare, die bereits seit 40, 50, 60 oder gar 65 Jahren verheiratet sind, um in Vierzehnheiligen gemeinsam zu feiern. Dort luden die Bildungshäuser Vierzehnheiligen jeweils von Freitagabend bis Sonntagmittag ins Haus Frankenthal ein. Der geistliche Rektor, Professor Dr. Elmar Koziel, sowie die Franziskusschwester Christina Schirner und die Gemeindereferentin Elfi Lurz aus Weißenbrunn hatten ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm zusammengestellt. Neben gemeinsamen Gesprächen, Zusammenkünften und Vorträgen standen auch ein bunter Abend sowie eine Matinee mit dem Bamberger Geschichtenerzähler Erik Berkenkamp an.
Viele Lebenserfahrungen tauschten die Jubelpaare aus. Aus Freienfels war das Ehepaar Peter und Annelise Rehe zu diesem Wochenende angereist, die bereits im Juli ihr 50. Ehejubiläum mit einem Gottesdienst in Hollfeld feierten. Von Bekannten hatten sie von dem Angebot erfahren. „Seit Freitag sind wir hier und haben ein schönes Wochenende verbracht. Es gab schöne Beiträge und Filme, es war lustig und besinnlich“, fasste Peter Rehe zusammen. Aus Burgebrach waren Elsbeth und Josef Fuchs dabei, sie feierten ihre eiserne Hochzeit. Sie waren bereits zum 50. und 60. Hochzeitstag da gewesen. „Die meisten denken, hier wird nur gebetet – das stimmt aber nicht. Es war wieder ein wunderschönes Erlebnis mit sehr schönen Unterhaltungsabenden, einfach nur zu empfehlen“, erzählte die 85-jähige Jubelbraut. Eine lange Anreise hatte das Ehepaar Inge und Stephan Steingen aus Neubiberg im Landkreis München. Die beiden feierten im Juni ihr 40-jähriges Ehejubiläum. „Ich hatte am Anfang keine große Erwartung, aber die haben es richtig gut gemacht. Es war eine gute Balance zwischen Besinnlichkeit, Heiterkeit und Ernst. Es war eine richtig schöne Sache mit dem Gottesdienst in der Basilika“, urteilte der Jubilar. Beide haben viele Bekannte aus der Zeit, als Stephan Steingen in Bayreuth studierte. Auch die Kinder des Jubelpaares wurden in Bayreuth geboren. „Wir kommen jedes Jahr einmal nach Oberfranken und besuchen auch Vierzehnheiligen zum Gottesdienst. Meine Frau hat kürzlich mit einer Freundin einen Flechtkurs in Lichtenfels gemacht, und da waren wir mit unserem Camper in Bad Staffelstein“, erzählte Stephan Steingen.
Mit ihren Angehörigen, Verwandten und Freunden feierten 44 Jubelpaare am Gnadenaltar in der Basilika an zwei Wochenenden den feierlichen Dankgottesdienst mit Professor Dr. Elmar Koziel. In seiner Ansprache fragte der Domkapitular, ob es womöglich eine „typische Handbewegung“ für Ehepaare, Jubelpaare oder Liebespaare gibt. „Früher wäre einem da sofort etwas eingefallen, war damals doch unter Jüngeren das sprichwörtliche „Händchen-Halten“ gang und gebe. Allerdings galt das damals auf keinen Fall für die älteren Jahrgänge“, berichtete der geistliche Rektor. Wenn man auf die aktuellen Jubelpaare schaut, so stand diese Geste unter den heute reiferen Generation immer noch hoch in Kurs. Auf die Frage „Warum sich Paare Hände haltend zeigen“ und „Was so eine Geste vielleicht alles ausdrücken kann“, ging nun Professor Koziel ein. Eine sei Geste, aus der ein Stück Unbeschwertheit spreche. Es tue gut, seinen Alltag mit jemandem teilen zu können. Das gemeinsame Glück des Alltags Hand in Hand zu erleben. Wahre Freundschaft und Liebe bedeuteten auch, dass da mit der Zeit eine tiefe Vertrautheit, eine innere Nähe wächst. „Zwei Hände, die sich lebensfroh berühren oder dankbar halten – liegen die nicht geborgen in einer größeren Hand, die sich nochmals unter den beiden ausstreckt? Und haben die Jubelpaare sich dieser größeren Hand nicht einmal anvertraut?“, fragte Elmar Koziel. Es sei die Hand Gottes, der einst den Anfang ihrer Liebe gemacht und all die Jahre fest gesegnet habe. „So habt ihr wahrlich Grund zur Hoffnung, dass Gott diesen Segen auch weiterhin in reichem Maße über euch austeilen wird“ , schloss Koziel. Noch in der Basilika überreichte der Bräutigam eine Rose an seine „Liebste“, als Zeichen der Verbundenheit. Die romantischen Blicke, die sich dabei die Ehepaare zuwarfen, ließen erkennen, dass das Feuer der Liebe noch immer in ihnen brennt. Wie zu Beginn der Feierlichkeiten ging es dann in einem formierten Zug, angeführt von Basilikamesner Tobias Hartmann, durch den Haupteingang. Auf den Stufen der Basilika gab es ein Erinnerungsfoto. Ein gemeinsames Treffen mit viel Unterhaltung und ein Mittagsessen schlossen die Feierlichkeiten in Vierzehnheiligen ab.