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Nachtführung am Gnadenaltar

Nachtführung am Gnadenaltar in der Basilika
Datum:
Veröffentlicht: 8.1.25
Von:
Daniel Reitz

Sehr gut besucht waren die beiden ersten Nachtführungen in der Basilika, die bei dämmrigem Licht dem Thema „Gnadenaltar und die 14 Nothelfer“ gewidmet waren.

Bei der Nachtführung geht es darum, nicht das gewohnte, prachtvolle Gesamtbild der Basilika auf sich wirken zu lassen. Vielmehr können die Interessierten die Figuren vor dem dunklen Hintergrund in einem anderen Licht betrachten. Einzelheiten treten dabei in den Vordergrund und werden beleuchtet. Hierzu verfügt die Basilika seit über zehn Jahren über eine besondere Beleuchtungsanlage, mit der man bestimmte Heiligenskulpturen beleuchten und Details anstrahlen kann. „Auf dunklem Hintergrund erkennt man Figuren und Bilder deutlicher, als man es sonst gewohnt ist. Das Einzelne soll einmal in den Vordergrund treten und beleuchtet werden, um es dann wieder im Gesamtbild der Basilika einzuordnen“, so Franziskanerpater Guardian Pater Maximilian zu Beginn. Aus der Vogelperspektive betrachtet, markiert die Einfassung des Gnadenaltars eine Herzform. Der Gnadenaltar sollte ursprünglich vorne in der Vierung (wo Längs- und Querschiff der Basilika sich kreuzen) stehen. Durch die eigenmächtigen Pläne der ersten Bauherren ist er ins Zentrum der Kirche gerückt und bildet das Herzstück der Basilika. Ein roter Teppich führt hin zu der Stelle, wo dem Hirten Hermann Leicht 1445/46 dreimal das Christkind erschienen ist, einmal sogar mit den 14 Nothelfern. Ein Fresko erinnert an diese denkwürdige Erscheinung im Frankenthal seiner Zeit. Die 14 Nothelfer sind am Gnadenaltar auf drei Etagen untergebracht, an jeder der vier Ecken befindet sich ein anderer Heiliger. Auch oben auf dem Baldachin sitzen sie. Ursprünglich gab es in der Wallfahrtsbasilika zwei Vierzehnheiligenaltäre, denn auch beim heutigen Aufgang zur Orgel war ein Altar positioniert. Dessen Figuren sind jetzt in einer Glasvitrine im Informationszentrum ausgestellt. Bei der Nothelferprozession am Vierzehnheiligenfest werden sie von Kindern und Erwachsenen rund um die Kirche getragen. Auch in der dunklen Kerzenkammer sind die 14 Nothelfer dargestellt. Viele entzünden dort eine Kerze, um sie als Fürsprecher bei Gott in ihren Anliegen anzurufen. Nach diesen Ausführungen erstrahlte das zentrale Fresko der Basilika – die 14 Nothelfer sind unter der göttlichen Dreifaltigkeit und der Gottesmutter Maria dargestellt. Es war, als würde sich die Decke der Basilika öffnen, als eine festliche Orgelmusik von der Empore herab erklang. „Nothelfer sind Heilige, die von den Gläubigen in besonderen Notlagen angerufen werden. In der Kirche werden 14 solcher Nothelfer verehrt, vermutlich, weil 14 eine heilige Zahl ist. Über Leben und Wirken der meisten der 14 Nothelfer geben die historischen Quellen oft nur wenig Auskunft. Eine Reihe von Legenden rankt sich um ihr Leben, die in der Volksfrömmigkeit entstanden sind und im Laufe der Nothelfer-Verehrung weiter ausgeschmückt wurden“, erklärte der Guardian.

Nun ging der Franziskanerpater auf die einzelnen Nothelfer und ihre Darstellungen ein. Nach und nach wurde jede Figur einzeln – insgesamt sind es drei Frauen und elf Männer – beleuchtet. So findet man auf der Balustrade die Nothelfer Dionysius, Blasius, Erasmus und Cyriakus. Auf den Seitenaltären befinden sich Barbara und Katharina. Im „Ersten Stock“ stehen Achatius, Ägidius, Eustachius und Christophorus, während auf dem Baldachin Vitus, Margareta, Pantaleon und Georg sitzen. Oben in der Mitte ist das Erscheinungskind. Mit einem warmen Applausregen bedankten sich die zahlreichen Besucher bei Pater Maximilian für dessen Ausführungen in der an den kalten Abenden unbeheizten Basilika. Dank richtete er zum Schluss an Basilikamesner Tobias Hartmann für die Lichtführung sowie an Organisten Georg Hagel für die musikalische Begleitung. Hagel hatte an verschiedenen Stellen das Gehörte mit meditativer Orgelmusik nachklingen lassen. Die nächsten Nachtführungen, dieses Mal zum Thema „Spuren des Barock und Rokoko“, finden am 15. beziehungsweise am 17. Januar jeweils um 20 Uhr in der Basilika statt.