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Oase des Trostes in Vierzehnheiligen

Am Gnadenaltar fand eine ökumenische Feier für Trauernde mit (v.l.) Franziskanerpater Maximilian, Franziskusschwester Alexia und dem evangelischen Pfarrer Matthias Hagen statt.
Datum:
Veröffentlicht: 1.12.23
Von:
Gerd Klemenz

Wer einen Verstorbenen zu beklagen hat, der ist willkommen bei der „Oase des Trostes“. Gemeinsam gehen die Teilnehmer einen Weg der Erinnerung und des Dankes.

Allerheiligen (katholisch) und der Totensonntag (evangelisch) sind die Tage im November, an denen die Gedanken vieler Menschen besonders intensiv bei denen weilen, die jahrelang ihr Leben geteilt haben und nun verstorben sind.

Jeder Tod fordert unseren Widerspruch heraus, unsere Klage, unsere Trauer und unsere Ausschau nach Trost und Verständnis. Der Abschied von vertrauten Menschen aus der eigenen Familie, der Nachbarschaft, dem Kreis von Freunden und Kollegen mutet uns zu, Fragen zu stellen, deren Antwort sich nicht leicht innerweltlich ableiten lässt. Sie verweisen in den Bereich des Glaubens und der göttlichen Offenbarung, egal, ob er Tod sich als Erlösung nach langem Leiden oder als unbegreifliche, störende Überraschung einstellt.

Die Ökumenische Feier für Trauende machte am Freitagabend die Basilika der 14 Nothelfer zur einer „Oase des Trostes“ für Menschen, die Ausschau halten wollen nach Worten und Zeichen, in denen Abschiedsschmerzen aufgegriffen und einer Heilung entgegengeführt werden. Mit einem von den Franziskanern aus Vierzehnheiligen, den Franziskusschwestern und der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Bad Staffelstein veranstalteten Gottesdienst gingen die Trauernden gemeinsam ein Stück Weg der Erinnerung an die im Herzen unvergessenen Verstorbenen, aber auch der Dankbarkeit. Geistliche Texte, die Begegnung mit tröstlichen Worten aus der Heiligen Schrift und einfühlsame Orgelklänge, musikalisch umrahmte Phasen des Schweigens, wechselten sich im Gottesdienst ab.

In traurige Gesichter der Gläubigen blickte der evangelische Pfarrer i.R. Matthias Hagen entgegen, als dieser in seiner Ansprache zu den Trauernden sprach. „Vielleicht rücken heute an diesem Ort noch einmal Erinnerungen ganz nah – traurige und betrübliche, auch bedrückende und leidvolle Bilder von der Endgültigkeit des Endes und des Abschieds, von einem Menschen, der ihnen lieb und teuer, vertraut und verbunden war. Ganz plötzlich, unerwartet, mitten aus dem Leben gerissen, bis heute noch gar nicht eingeordnet“, so der Ruhestandsgeistliche. Verzweifeln mit dem Schicksal, mit Gott hadern als der Tod schließlich stärker war als das Leben. „Ja, Gedanken, Bilder, Worte, Sätze, Erlebtes, Gefühltes im Schönen und Schweren, die kommen, die bleiben – die kommen und bleiben dürfen, ja müssen, weil es um Leben und lieben geht auch im Angesicht des Todes und dahinter“, so der evangelische Pfarrer i.R. zum Schluss.

Beim Eintritt in die Basilika konnten die Gottesdienstbesucher die Namen ihrer Verstorbenen aufschreiben, die später im Gottesdienst von Franziskusschwester Alexia, dem evangelischen Pfarrer i.R. Matthias Hagen und Franziskanerpater Maximilian vorgelesen wurden. Dazu konnten die Gläubigen zum Gnadenaltar kommen und am Licht der Osterkerze eine Kerze für ihre Verstorbenen entzünden.

Im Anschluss an den Gottesdienst nutzten die Gläubigen die Möglichkeit zur Begegnung und zum gemeinsamen Gespräch im Infozentrum des Franziskanerklosters.