Passionssingen am 5. Fastensonntag

Fest etabliert ist seit Jahren das Passionssingen, das die Basilika Vierzehnheiligen und die Arbeitsgemeinschaft Fränkische Volksmusik Bezirk Oberfranken in der Wallfahrtsbasilika veranstaltete. „Wir freuen uns, dass uns heute die drei Musikgruppen wieder neu die Passion vor Augen führen – sowohl in Text als auch in Musik. Immer wenn der fünfte Fastensonntag ist, wissen wir, dass so langsam die Fastenzeit zu Ende geht. In zwei Wochen feiern wir Ostern“, sagte Guardian Pater Maximilian in seinen einleitenden Worten. Der Franziskanerpater freute sich über das Kommen der zahlreichen Gläubigen, um diese ganz besondere Andacht in der Fastenzeit mitzufeiern.
Mit Musik, Gesang und besinnlichen Texten wurde dabei an das Leben, Leiden und Sterben Jesu Christi vom Abendmahl bis zur Kreuzigung erinnert. Der „Graatzer Dreigesang“ mit Heinrich Geßlein, die „Kronicher Maala“ unter der Leitung von Monika Tschernitschek und die „Kemmärä Kuckuck“ mit ihren musikalischen Leiter Hans-Dieter Ruß, verstanden es, in besinnlichen 70 Minuten die Herzen der Gläubigen zu bewegen. Der Ausdruck fränkischer Identität in der Volksmusik ist das Bewahren des Dialekts, der Erhalt und die Weitergabe des überlieferten Liedguts, aber auch das stolze Tragen der regionalen Tracht. Die Mundarttexte vom „Abendmahl“, „Jesus will net allaa sei“, das „Urteil“ sowie „Pilatus“ und das „Grausame Spiel“ wurden von Gruppen in Gesängen und Melodien aufgenommen und weitergebracht. Die einzelnen Teile der Leidensgeschichte hat Marion Töppke auf fränkisch geschrieben und mit feinfühliger Sprache vorgetragen. „Wie die Stund do wor – lädt Jesus alla Jünger ei, Gast o der großn Tofl vom Paschiafest zu sein: Er secht: Long scho hob ich mich donoch gsehnt, mit euch alla, die ihr euch zu meim Voddä bekent – vor meim Leid – dieses Obendmohl zä haltn“. Nach dem Lobgesang verließ Jesus das Haus und Judas schickte die Soldaten zum Ölberg, um Jesus zu finden. „Mitm Jakobus den Petrus und den Johannes macht sich der Herr auf und geht es letztmol zum Betn am Ölberch. Er secht: „Ihr wird säng – bald isses so weit – dass o mir Ostoß nehma alla – heut nuch friedlichn Leut!“ So betete Jesus am Ölberg „Vodder, du kost alle, ach hör, wie ich fleh´, loss den Kelch am mir vorüber geh“. Auf Golgatha, erzählte Töppke schließlich, „betet der Gottessohn: Och Voddä, vergib ihna, denn sie wissen net, wos sie hom getoo, ich bloß für sie um Verzeihung bitten ko“. Während die Orgel an diesen stimmungsvollen Nachmittag schwieg, trugen die drei Gruppen den Zuhörenden ihre Musikstücke vor, die teilweise von den Basilika-Besuchern mitgesungen wurden. Die gemeinsam gesungen Lieder „Beim letzten Abendmale“, „O Haupt voll Blut und Wunden“ und „Jesu, dir leb´ich“ wurden musikalische von den „Kemmärä Kuckuck“ mit dem Akkordeon, dem Kontrabass sowie dem Hackbrett und der Mandoline begleitet. Die einzelnen Teile der Leidensgeschichte verbanden die Musikgruppen zu einen harmonischen Klangerlebnis.
Tief beeindruckt waren die Gläubigen von den stimmlichen Gedanken an die Passion. Es war ein beeindruckendes Erlebnis fränkischer Volksmusik, aber noch viel mehr ein eindrucksvolles Zeugnis fränkischer Frömmigkeit, welches die Gruppen den zahlreichen Zuhören geschenkt haben. Kein Wunder, dass die Reaktionen der Besucher auf die „fränkische Passion“ nach den abschließenden Segen Pater Maximilian durchweg positiv ausfielen. Für alle, die in der Basilika den Gesängen, Melodien und der im heimischen Dialekt vermittelten Leidensgeschichte Jesu lauschten, ging ein Nachmittag zu Ende, der im Herzen nachklingt.