Am Montagnachmittag – 28. Okt – wurden die sechs neuen Glocken in den Nordturm der Basilka hochgezogen. Durch unerwartete Schwierigkeiten verzögerte sich die ganze Aktion, die dann erst nach 2 Stunden endlich durchgeführt werden konnte.Zahlreiche Interessierte standen bei kühlen Temperaturen bereits seit Mittag auf dem Basilikavorplatz, um bei diesen Ereignis dabeizusein. Gleichzeitig brachte ein einheimisches Fuhrunternehmen die Holzjoche sowie die Antriebsagregate für die elf Glocken aus Neunkirchen/Baden in den Gottesgarten am Obermain.
Bereits am Montagabend kam ein Laster mit Anhänger aus dem Erzgebirge an. Geladen hatte er rund 80 Balken aus Eichenholz. Die Firma Glockenstuhlbau Müller aus Thalheim bei Stollberg brachte die Einzelteile für das Herzstück der beiden Basilka-Glockentürme. Die gute zwölf Tonnen Holz, die dann per Autokran Stück für Stück vorsichtig durch die Schallöffnungen der Türme gehievt wurden, tragen künftig die elf Glocken. Glockenstühle werden aus massivem Holz gefertigt. Hierbei ist das Eichenholz neben der Akazie (für Holznägel, Keile und Füllklötze) erste Wahl.
„Mit diesem heimischen Werkstoff fertigen wir in unserer Manufaktur maßgeschneiderte Einzelstücke. Durch ihre präzise Konstruktion und den fachkundigen Einbau sorgen unsere Glockenstühle für ein schönes und angenehmes Läuten. Außerdem dämpfen und reduzieren sie die dynamischen Belastungen auf das Turmmauerwerk und schonen somit nachhaltig die Bausubstanz. Das wintergeschlagene, abgelagerte und gut getrocknete Holz aus heimischen Wäldern sowie die jahrelange Erfahrung ist dabei die Basis für ein Jahrhundertwerk“, erklärte Andreas Müller .
„Aufgrund der beengten Platzverhältnisse in den beiden Türmen, war eine genaue Planung für den Aufbau der Glockenstühle erforderlich. Sämtliche Verbindungen wurden zimmermannsmäßig ausgeführt“, erzählten die Arbeiter.
Im Glockenturm der Nordseite hängen künftig neun Glocken, während im Südturm zwei Glocken beheimatet sind. Der Glockenstuhl ist das Tragwerk für die Glocken. Durch eine präzise Konstruktion können die Glocken optimal in der Turmstube verhängt und die für ein schönes und angenehmes Läuten notwendigen Schwungräume geschaffen werden.
Beim Schwingen der Glocken entstehen erhebliche Kräfte, die bis zum 3 -4 fachen des Glockengewichtes betragen können. Der Glockenstuhl hat nun die Aufgabe, diese dynamischen Belastungen bestmöglich zu dämpfen und reduziert über die Grundträger an richtiger Stelle in das Turmmauerwerk zu übertragen. Ein richtig konstruierter Glockenstuhl schont somit nachhaltig das mitunter alte Turmmauerwerk und die Bausubstanz.
Am Samstag, 23. November um 18.00 Uhr bei der „Glockenvesper“ auf dem Basilika-Platz erklingt erstmals das neue Geläut der Basilika. Am Christkönigsonntag (24. November) findet um 14 Uhr ein Glockenkonzert auf dem Basilika-Platz statt.
Text. Gerd Klemenz