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Passionsingen

Die „Kemmärä Kuckuck“, unterstützt von Beate und Heinrich Geßlein (beide vom Gratzer Dreigesang), bereicherten die fränkische Passion in der Basilika mit besinnlichen Tönen und Gesängen musikalisch.
Datum:
Veröffentlicht: 17.3.24
Von:
Gerd Klemenz

Das Passionsingen hat eine lange fränkische Tradition, die Teil der kulturellen Identität ist. Im Passionsingen in der Basilika Vierzehnheiligen wird nicht nur vorösterliches Brauchtum vorgestellt, es soll auch religiöses Erleben sein.

Zu einer besinnlichen Stunde während der „Fränkischen Passion“ hatten die Basilika Vierzehnheiligen, der Bayerische Landesverein für Heimatpflege und die Arbeitsgemeinschaft Fränkische Volksmusik Bezirk Oberfranken eingeladen.

Während die Orgel an diesem stimmungsvollen Nachmittag schwieg, trugen zwei Gruppen den Zuhörenden ihre Musikstücke vor, die teilweise von den Basilika-Besuchern mitgesungen wurden.

Die „Kemmärä Kuckuck“ etwa begleiteten die zusammen gesungenen Lieder „Beim letzten Abendmahle“, „O Haupt voll Blut“ oder „Jesus dir leb ich“. „Es sind nur noch vierzehn Tag bis Ostern und so ist es angebracht, dass wir heute den Leidensweg Jesu in Wort und Gesang mitverfolgen. Möge dieser Nachmittag dazu beitragen, dass wir in den kommenden vierzehn Tagen auch unser Gedanken und unser Herz immer wieder einmal auf Jesus ausgerichtet sind. Der seinen Leidensweg bis hin zum Tod und bis zur Auferstehung gegangen ist“, sagte der Franziskanerpater Johannes in seinen einleitenden Worten.

In sechs Teilen trug Marion Töppke mit feinfühliger Stimme die Lebens- und Leidensgeschichte Jesu Christi, vom „Omdmohl“ zum „Ölberch“ bis zum „Golgatha“ vor. Das Besondere daran war, dass Töppke alle Stationen in fränkischer Mundart verfasst hatte.

So betete Jesus am Ölberg „Vodder, du kost alle, ach hör, wie ich fleh´, loss den Kelch am mir vorüber geh“. Später verleugnet ihn Petrus mit den Worten „Naa, den kenn ich net“.

Was dann passiert, weiß jeder Christ – oder wie Marion Töppke auf fränkisch vortrug: „Auf amol hör´n alla, wie der Hohn dreimal kräht“. Im Folgenden musste Jesus viel Leid auf sich nehmen und „erträgt Hohn und Pein, doch ma hört na net klogn, ma hört na net schrei´n“. „Auf Golgatha“, erzählte Töppke schließlich, „betet der Gottessohn: Ach Vadder, vergib ihna, denn sie wissen net, wos sie hom getoo, ich bloß für sie um Verzeihung bitten ko“.

Zur andächtigen Stimmung und gelungenen musikalischen Umrahmung trugen weiter die „Kemmärä Kuckuck“ aus Kemmern unterstützt von Beate und Heinrich Geßlein sowie das Trio „Saitenweis“ bei. Die Reaktionen der Besucher auf die „fränkische Passion“ nach dem abschließenden Segen Pater Johannes fielen durchweg positiv aus - schließlich spreche man ja fränkisch und lebe hier.

Für alle, die in der Basilika den Gesängen, Melodien und der im heimischen Dialekt vermittelten Leidensgeschichte Jesu lauschten, ging ein Nachmittag zu Ende, der im Herzen nachklingt. Viele waren sich beim Verlassen der Basilika sicher: „Zum Mariensingen im Mai semme widder in der Basilika dabei.“