Zum Inhalt springen

Silvesterkonzert in der Basilika Vierzehnheiligen

Die Trompeter Maximilian Förtsch aus Scheßlitz und Michael Philipp aus Breitengüßbach sowie an der Orgel der Dekanatskantor aus Volkach, Karl-Heinz Sauer gaben an Silvester ein Konzert in Vierzehnheiligen.
Datum:
Veröffentlicht: 31.12.23
Von:
Gerd Klemenz

Mit einem bunten Repertoire wussten die beiden Trompeter Michael Philipp und Maximilian Förtsch sowie Dekanatskantor Karl-Heinz Sauer an der Orgel beim diesjährigen Silvesterkonzert in der weihnachtlich geschmückten Wallfahrtsbasilika in Vierzehnheiligen zu überzeugen. In ihren mehr als einstündigen Konzert trugen die Musiker Werke aus drei Jahrhunderten abwechselnd vor.

Zunächst begrüßte Guardian Pater Maximilian die rund 300 Zuhörer und wies auf die monatlichen Orgelführungen hin, die immer am ersten Donnerstag um 19 Uhr stattfinden, sowie auf die Orgelkonzerte ab Mai. Die Hauptorgel der Basilika Vierzehnheiligen wird in diesem Jahr 25 Jahre alt. Aus diesem Grund sind eine Vielzahl von Veranstaltungen geplant, um das Instrument nicht nur im Gottesdienst oder im Konzert, sondern auch aus der Nähe auf der Orgelempore zu erleben.

Beim Konzert am Silvesterabend konnten sich die Zuhörer von der Klangfülle der Königin der Instrumente und vom Können der Musiker überzeugen. Durch die starken Kontraste von verträumt-sinnlichen und enorm lauten Passagen erweckte Karl-Heinz Sauers Orgelspiel zeitweise den Eindruck, ein ganzes Orchester musiziere auf der Empore.

Zum Auftakt war die bekannte Fanfare D-Dur für zwei Trompeten und Orgel von Georg Friedrich Händel zu hören. Das Hauptwerk des deutsch-britischen Komponisten aus dem Barock umfasst 42 Opern und 25 Oratorien.

Der Komponist, Sänger und Dirigent Jean-Joseph Mouret gilt zwar als einer der wichtigsten Vertreter des französischen Barocks, von seinem Werk ist jedoch vieles in Vergessenheit geraten. Nicht so „Rondeau“ aus der ersten seiner beiden Suiten von 1729. In der Basilika kam es zu einem gekonnten Zusammenspiel von den Trompetern und der Rieger-Orgel mit ihren 5000 Pfeifen. Dieses Stück ist heute noch weltweit bekannt, in den USA wird es sogar als Erkennungsmelodie einer beliebten Fernsehsendung verwendet.

Sigfrid Karg-Elert schrieb weit über 200 Kompositionen für die Orgel allein, aber auch Kammermusik, Vokalmusik und nicht zuletzt Werke für das Harmonium. Auf der Orgel spielte Dekanatskantor Sauer seine Bearbeitung von „Nun danket alle Gott (aus Op.65)“ zusammen mit den beiden Bläsern.
Edward Elgar komponierte fünf berühmte Militärmärsche, die er in der Ausgabe „Pomp and Circumstance“ zusammenfasste. Berühmt wurde vor allem die Melodie des Trioteils aus dem March Nr. 1 in D-Dur, dem später der Text von „Land of Hope and Glory“ unterlegt wurde. Zum Schluss des Konzertes spielten die Bläser und der Organist den berühmten Marsch „Pomp and Circumstance March Nr. 1 in D op.39“.

Bei den einzelnen Orgelsolo-Stücken nahm sich der aus Volkach stammende Sauer der liebenswürdigen Musik mit hörbarem Spaß an, um die Zuhörer mit den Klängen der großen Orgel vertraut zu machen, was er auch mühelos erreichte. Von Pater Valentin Rathgeber erklang „Aria-Pastorella“ in der Basilika.
Die Gattung der Pastoral-Kompositionen war in Europa zwischen dem 17. und 19. Jahrhundert besonders im süddeutschen Raum sowie in Österreich und Ungarn äußerst beliebt. „Pastorale“ (das Hirtenstück) oder „Aria Pastorella“ bezeichnet man in der Regel Stücke idyllischen Charakters, die das weihnachtliche Musizieren der Hirten zu Bethlehem veranschaulichen wollen.

Von Bernardo Pasquini spielte Sauer auch die „Pastorale per Organo“, außerdem die „Pastorale A-Dur aus der 12. Orgelsonate“ von Josef Rheinberger und das „Noel VI“ von Louis Claude Daquin, der von 1694 bis 1772 in Paris lebte. Ab 1755 war er als Organist an Notre Dame de Paris und galt als genialer Improvisator. Roland Diggle wurde in London geboren und erhielt seine Ausbildung am Royal College of Music in London. 1904 zog er in die USA, wo er ein unermüdlicher Verfechter der Orgelmusik wurde. Im Laufe seines Lebens schrieb oder arrangierte er über 500 Orgelkompositionen. Als Orgelsolo erklang seine Komposition „Nocturne“.